Ü20: Mehr Nutzen aus Bestandsanlagen

Warum sich die Nachrüstung ausgeförderter Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher lohnt

Seit 2021 fallen die ersten Photovoltaikanlagen aus der EEG-Förderung. Viele dieser Anlagen produzieren weiterhin zuverlässig Solarstrom – allerdings ohne garantierte Einspeisevergütung. Für Anlagenbetreiber stellt sich deshalb die Frage: Was tun mit dem Solarstrom nach der Förderung?

Eine besonders attraktive Lösung ist die Nachrüstung mit einem Batteriespeicher. Damit lässt sich der selbst erzeugte Strom optimal nutzen, die Abhängigkeit vom Stromnetz reduzieren und die Wirtschaftlichkeit der Anlage langfristig sichern.

Ende der EEG-Förderung – und was das bedeutet

Photovoltaikanlagen, die um das Jahr 2000 installiert wurden, haben nach 20 Jahren ihren Anspruch auf Einspeisevergütung verloren.
Der erzeugte Solarstrom kann aber weiterhin genutzt oder ins Netz eingespeist werden – allerdings zu deutlich niedrigeren Vergütungssätzen (meist 5–8 Cent/kWh).

Gleichzeitig zahlen Betreiber für Netzstrom rund 30 bis 40 Cent/kWh. Damit wird klar: Eigenverbrauch ist die wirtschaftlichste Option. Und genau hier kommt der Batteriespeicher ins Spiel.

Warum ein Batteriespeicher sinnvoll ist

Ein Stromspeicher ermöglicht es, den tagsüber erzeugten Solarstrom zeitversetzt zu nutzen, wenn er tatsächlich gebraucht wird – also abends oder nachts.

Die Vorteile sind deutlich:

  • Höherer Eigenverbrauch: Eigenverbrauchsanteil steigt von etwa 30 % auf bis zu 70 %.
  • Senkung der Stromkosten: Weniger Strombezug aus dem Netz, geringere Stromrechnung.
  • Mehr Unabhängigkeit: Schutz vor steigenden Strompreisen und Netzengpässen.
  • Klimaschutz: Jeder selbst genutzte Solar-Kilowattstunde reduziert CO₂-Emissionen.
  • Wertsteigerung: Ein Speicher macht die PV-Anlage fit für die nächsten 10–15 Jahre und steigert den Immobilienwert.

Technische Voraussetzungen für die Nachrüstung

Die gute Nachricht: Fast jede PV-Anlage kann mit einem Speicher nachgerüstet werden. Allerdings hängt die konkrete Umsetzung von einigen technischen Parametern ab:

a) Wechselrichtertyp

  • AC-gekoppelte Speicher (nachträglich am Netzanschlusspunkt):
    Ideal für Bestandsanlagen, da der bestehende Wechselrichter bleiben kann. Der Speicher wird einfach „zwischen“ PV-Anlage und Hausnetz installiert.
  • DC-gekoppelte Speicher (zwischen PV-Generator und Wechselrichter): Effizienter, aber meist nur bei neuen oder modernisierten Anlagen sinnvoll.

b) Zähler- und Messkonzept

Nach Auslaufen der EEG-Förderung müssen viele Betreiber ihr Messkonzept anpassen. Möglich ist:

  • Volleinspeisung mit Speicher (selten wirtschaftlich)
  • Eigenverbrauch mit Überschusseinspeisung – die Standardlösung
    Hierbei wird der nicht genutzte Strom automatisch ins Netz eingespeist und vergütet.

c) Zustand der PV-Anlage

Vor der Nachrüstung empfiehlt sich eine technische Überprüfung der Anlage:

  • Modulzustand (Leistungsverlust, Verkabelung)
  • Wechselrichterfunktion
  • DC-Schutz und Erdung

So wird sichergestellt, dass der Speicher optimal integriert werden kann.

Wirtschaftlichkeit: Wann lohnt sich die Investition?

Die Anschaffungskosten für Batteriespeicher sind in den letzten Jahren stark gesunken. Moderne Systeme kosten aktuell etwa 800 bis 1.200 Euro pro kWh Kapazität.

Ein Beispiel:
Eine 5-kWp-PV-Anlage mit einem 7-kWh-Speicher kann den Eigenverbrauchsanteil auf rund 70 % steigern. Bei einem Strompreis von 35 Cent/kWh und einem jährlichen Eigenverbrauch von 4.000 kWh ergibt sich eine Ersparnis von etwa 900–1.000 Euro pro Jahr.

Damit kann sich der Speicher – je nach Strompreis, Nutzung und Förderungen – in 8 bis 10 Jahren amortisieren.

Steuerliche Vorteile

Auch nach dem Ende der EEG-Förderung profitieren Betreiber von attraktiven Rahmenbedingungen:

  • 0 % Mehrwertsteuer auf PV-Anlagen und Speicher (seit 2023).
  • Einspeisevergütung nach EEG 2023 – auch für Altanlagen weiterhin möglich.

Tipp: In Kombination mit einer Wallbox für E-Autos oder einer Wärmepumpe lässt sich der Eigenverbrauch zusätzlich erhöhen – das steigert die Wirtschaftlichkeit erheblich.

Umsetzung: Schritt für Schritt zur Speicher-Nachrüstung

  • Bestandsaufnahme:
    Prüfung der vorhandenen PV-Anlage und der elektrischen Infrastruktur.
  • Beratung & Wirtschaftlichkeitsanalyse:
    Ermittlung der optimalen Speichergröße und des passenden Systems.
  • Angebot & Fördercheck:
    Auswahl eines Fachbetriebs, Prüfung von Zuschüssen.
  • Installation & Anmeldung:
    Montage, Einbindung ins Hausnetz, Meldung beim Netzbetreiber.
  • Monitoring & Optimierung:
    Laufende Überwachung der Speicherleistung über App oder Portal.

Fazit: Neues Leben für alte PV-Anlagen

Die Nachrüstung ausgeförderter Photovoltaikanlagen mit einem Batteriespeicher ist ökologisch sinnvoll und wirtschaftlich attraktiv. Sie verlängert die Lebensdauer der Anlage, reduziert Stromkosten und macht den Eigenverbrauch zum zentralen Bestandteil der Energieversorgung.

Mit einer fachgerechten Umsetzung und moderner Speichertechnik kann jede Altanlage zu einem unabhängigen, effizienten und klimafreundlichen Energiesystem werden – bereit für die nächsten 20 Jahre.

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